Strese 100

Von der Holstenstraße mit der S-Bahn in Richtung Innenstadt fahrend, öffnet sich auf der Höhe der Sternbrücke der Blick in die Stresemannstraße. Für einen kurzen Augenblick kann man dort ein ungewöhnliches Gebäude sehen: das Wohnprojekt Strese 100. Es liegt etwas zurückgesetzt von der Straße und ist, anders als die umgebenden gründerzeitlichen Häuser, ein Neubau mit einer modernen und farbigen Fassade.

Das sechsgeschossige Mehrfamilienhaus ist an der Schnittstelle zwischen Altona und dem Schanzenviertel gelegen. Das war auch der Grund, weswegen sich die Gruppe für diesen Standort entschieden hatte, als die Stadt Hamburg das Grundstück für Wohnprojekte ausschrieb. Vorher hatten die Initiator*innen länger als 10 Jahre vergeblich versucht, ihr Wohnprojekt an anderer Stelle in Hamburg zu realisieren. Immer war ihnen etwas dazwischen gekommen. Vom jetzigen Standort sind die lebendigen und vielfältigen Stadtviertel Schanze und St. Pauli gut zu Fuß zu erreichen.

Baugemeinschaft Strese 100
Foto: STATTBAU HAMBURG

Sieht man einmal von den Belastungen ab, die von der viel befahrenen Stresemannstraße ausgehen, gegen die das Gebäude durch intensive Schallschutzmaßnahmen abgeschottet ist, kann man durchaus von einer „attraktiven“ Wohnlage sprechen. Die ruhige Seite liegt ohnehin im nach Süden ausgerichteten rückwärtigen Teil des Gebäudes. Alle Wohnungen öffnen sich mit Terrassen und Balkonen in den Freiraum. Dort befindet sich auch ein kleiner begrünter und erstaunlich ruhiger Innenhof, der besonders gut vom großen Gemeinschaftsraum erschlossen wird.

In das Gebäude mit seinen 26 Wohneinheiten zogen 2008 knapp 50 Personen ein: Singles, Paare, Alleinerziehende und Familien mit Kindern sowie Wohngemeinschaften. Unter den Bewohner*innen befindet sich eine breite Mischung: Student*innen, Arbeitnehmer*innen und Selbständige, Alte und Junge. Ihr Ziel ist es, nachbarschaftliches Wohnen inmitten der Stadt zu realisieren und sich im Alltag gegenseitig zu unterstützen. Das Wohnprojekt versteht sich nicht als eine abgeschottete Insel. Im Gegenteil: Seine Mitglieder wollen Verantwortung auch für das Wohnumfeld übernehmen und gemeinsames ökologisches Handeln befördern.

Die „Strese 100“ ist das zweite Projekt der jungen Wohnungsbaugenossenschaft „Wohnreform eG, Genossenschaft für gemeinsames Wohnen und Bauen“, die 2002 in Hamburg von interessierten Wohnprojektler*innen und Aktivist*innen gegründet wurde.

Baugemeinschaft Strese 100 Detail aussen
Foto: STATTBAU HAMBURG

Projektsteckbrief

  • Adresse:
    Wohnprojekt Strese 100 e.V.,
    Stresemannstraße 100, 22769 Hamburg
  • Eigentümer:
    Wohnreform eG
  • Nutzer:
    Projektgruppe Strese 100
  • Baubetreuung:
    STATTBAU HAMBURG GmbH
  • Architektur:
    Hartfil Steinbrinck ArchitektInnen
  • Fertigstellung:
    2008
  • Projektgröße:
    1.620 m² Nutzfläche / 26 WE
  • Finanzierung:
    FHH Baugemeinschaftsförderung, Finanzierung Erwerb Dauerwohnrechte