Wohn-Projekte-Tage von STATTBAU HAMBURG GmbH

Seit 1997 veranstalten die STATTBAU HAMBURG GmbH in Abwechslung mit dem Baugemeinschaftsforum der Johann-Daniel-Lawaetz-Stiftung alle 2 Jahre die Hamburger Wohn-Projekte-Tage. Dabei werden Vernetzung, Austausch, politische Debatten und Wissenstransfer rund um das Thema gemeinschaftliches Wohnen und Bauen ermöglicht. Zielgruppe sind alle bestehenden Wohn-Projekte in und um Hamburg, sowie alle Interessierten zu diesem Thema.

Im Jahr 2023 richtete die STATTBAU HAMBURG GmbH nach Pandemie-bedingter Pause die 14. Hamburger Wohn-Projekte-Tage aus.

Nachfolgend finden Sie die Dokumentation des vielfältigen Programms.


Fachtag am 17.11.2023

(Für) Eine neue Wohngemeinnützigkeit!

Am Freitag, den 17.11.2023, fand im Rahmen der 14. STATTBAU-Wohnprojekte-Tage eine Fachveranstaltung mit Vorträgen und Podiumsdiskussion zum Thema „Gemeinwohlorientierung in der Wohnungsversorgung – (wofür) brauchen wir eine Neue Wohngemeinnützigkeit?“ statt.

Soziale Bauherr*innen müssen ihre Wohnungsbauvorhaben viel zu häufig aufschieben oder verwerfen, weil keine passenden und bezahlbaren Grundstücke vorhanden sind, die Hürden für das Eigenkapital zu hoch, oder die behördlichen Anforderungen zu anspruchsvoll sind. Eine Neue Wohngemeinnützigkeit (NWG) – davon sind wir überzeugt – könnte hier deutliche Verbesserungen bringen, sofern sie konsequent darauf ausgerichtet wird, bezahlbaren und klimagerechten Wohnraum zu fördern. Die NWG ist als politisches Vorhaben im Koalitionsvertrag der Ampelregierung auf Bundesebene eingeschrieben. Bisher liegt jedoch kein Gesetzesentwurf vor und es ist unklar, mit welchen finanziellen Mitteln eine NWG ausgestattet werden soll.

Der STATTBAU-Fachtag hatte zum Ziel, die NWG einer interessierten Öffentlichkeit näher zu bringen, unterschiedliche Standpunkte aufzuzeigen und offene Fragen zu erörtern. Es gab Vorträge von Jan Kuhnert (Geschäftsführer KUB & Autor der Studie „Neue Wohnungsgemeinnützigkeit“) und Ruth Weinzierl (Projektleitung Wohnen, Zentrum Soziales und Beteiligung, Diakonie Deutschland) sowie eine Podiumsdiskussion mit Karin Siebeck (Amtsleiterin Wohnen, Stadterneuerung und Bodenordnung in der BSW), Marko Lohmann (Bergedorf-Bille EG und VNW-Hamburg), Saskia Hoppen (Likedeelerei – Syndikat für solidarisches Wohnen), Katrin Brandt (STATTBAU HAMBURG) und den zwei Referent*innen. Einleitend zur Podiumsdiskussion konnten wir eine Videobotschaft der Staatssekretärin Elisabeth Kaiser aus dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen zeigen.

Die Teilnehmer*innen waren sich darüber einig, dass das Vorhaben einer NWG grundsätzlich sinnvoll und richtig ist. Offene Fragen bestehen insbesondere zur finanziellen Ausstattung und konkreten Ausgestaltung des Instruments, der Kompatibilität mit Förderprogrammen der Länder und hinsichtlich der Adressaten – soll sich die NWG vorrangig an soziale Bauherr*innen wenden, die bisher nicht oder kaum im Neubau tätig waren oder geht es um ein Förderprogramm, dass möglichst große Teile der Wohnungswirtschaft erfasst?

Der Fachtag hat aus unserer Sicht eine gute und fachlich versierte Einführung ins Thema der NWG geleistet, weshalb wir Teile der Veranstaltung hier veröffentlichen:

 

 

 

In der Zeitschrift Freihaus Nr. 27 zum Thema „Gemeinwohlorientierung in der Wohnungsversorgung. Entwürfe, Standpunkte und Debatten zur Einführung einer neuen Wohngemeinnützigkeit“ finden sich auf 64 Seiten weitere Beiträge und Interviews zum Thema.

Programm am 18.11.2023

Einblick in die Baugemeinschaftslandschaft

Am Samstag standen zahlreiche Formate rund ums Thema gemeinschaftliches Wohnen auf dem Programm – zum Kennenlernen, Vernetzen und Weiterbilden. Das Interesse war auch in diesem Jahr groß: Mehr als 250 Personen kamen zu den Wohnprojekte-Tagen in das Bürgerhaus Wilhelmburg.

Der Tag begann bei strahlendem Sonnenschein mit einem Rundgang durch das Reiherstiegviertel in Wilhelmsburg, wo in den letzten 10 Jahren einige neue Projekte entstanden sind. Sie besuchten unter anderem das frisch bezogene Gebäude der Warderlüüd eG. Zwei weitere Gruppen liefen durch St. Pauli und das Schanzenviertel und begaben sich unter anderem in die Anfangszeit der Schanze eG in den 1980ern und der Hausbesetzung in der Schanzenstraße 41a.

Nachmittags ging das Programm im Bürgerhaus Wilhelmsburg weiter. Auf dem Markt der Möglichkeiten stellten sich über 30 Baugemeinschaften und professionelle Anbieter vor und waren den ganzen Tag über ansprechbar. Dabei konnten Fragen beantwortet und Kontakte geknüpft werden.

Einige der Teilnehmer*innen sind schon seit Jahren in Wohnprojekten aktiv, andere informierten sich auf den Wohn-Projekte-Tagen zum ersten Mal.  In den insgesamt acht Workshops war für jede*n etwas dabei. Im Workshop „ABC der Baugemeinschaften“ wurden Grundbegriffe aus der Baugemeinschaftswelt für die etwa 70 anwesenden Einsteiger*innen erklärt. In einem anderen Workshop tauschten sich wohnprojekterfahrene Personen darüber aus, wie sie Konflikten konstruktiv begegnen können. Besonders gut besucht war auch der Workshop „das Beste kommt zum Schluss?! Alt werden im Wohnprojekt“. Das zeigt, wie hoch das Interesse an alternativen Wohnformen ist, die sich auch für das Alter eignen.

Zum Abschluss des erfolgreichen Tages, stellten sich fast 20 Baugemeinschaften bei dem Kennenlern-Format „Wohnprojekte zum Einsteigen“ vor und luden die 100 anwesenden Personen zum Mitmachen ein. Dabei präsentierten sich  unter anderem Projekte aus Wilhelmsburg, Harburg, Eilbek – aber auch mehrere Gruppen aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen kamen zu den Wohn-Projekte-Tagen nach Hamburg.

Wir freuen uns über die gelungene Veranstaltung! Die 15. Wohn-Projekte-Tage werden in der zweiten Jahreshälfte 2025 stattfinden.

Sie haben Fragen zu den Wohn-Projekte-Tagen?

Schreiben Sie uns unter: wohnprojektetage@stattbau-hamburg.de

Danke!